Zu Besuch bei Götti Switzerland

Die Sonne stand knapp über dem Horizont und die Luft war klar und frisch. Doch auch wenn das Wetter eigentlich zum wandern einlud, hatten wir etwas ganz anderes vor. Der lang geplante Besuch bei Götti stand nämlich auf dem Programm. So schön die Aussicht am Zürichsee in Wädenswil auch war, wartete doch unser Guide Ivan auf uns. Wir blickten daher ein letztes Mal auf das schöne Bergpanorama und fuhren dann mit dem Bus direkt zum Hauptquartier von Götti Switzerland.

Für diejenigen die nicht wissen, wer oder was Götti ist, gibt es hier einen kleinen Exkurs. Götti ist einer der führenden Schweizer Brillenproduzenten und hat seinen Hauptsitz wie Eingangs erwähnt, in Wädenswil (ZH). Das Team um Firmengründer Sven Götti kreiert, produziert und verschickt von hier seine Brillen in die ganze Welt. Die Kollektion umfasst momentan drei Standbeine. Mit «Götti Switzerland» stehen edle Titanium und Acetat-Fassungen im Fokus, «Götti Perspective» hingegen verbindet Edelstahl mit einer dezenten, rahmenlosen aber hoch funktionalen Optik. «Götti Dimension», die vielleicht zukunftsweisendste, wird mit einem selektiven Lasersintern «ausgedruckt» und zu Brillenfassungen weiterverarbeitet (später mehr… )

Nach der Verköstigung mit Kaffee und Gipfeli startete unser Rundgang direkt in der «Montage». Mehrere Mitarbeiter setzen hier die vorgefertigten Bauteile zu Brillen zusammen. Was handwerkliches Geschick und ein gutes Auge voraussetzt, sah bei den Profis spielend leicht aus. Wir waren uns einig, nicht mal halb so schnell zu sein. Ivan erklärte uns ausserdem, dass verschiedene Stiftungen in der Schweiz einzelne, einfachere Arbeiten für die «Perspective-Kolletion» vornehmen. Ein sehr vorbildlicher Ansatz wie wir finden.

Weiter gings in die Herzkammer der «Dimension-Kollektion». Vieles hatten wir davon gehört und waren entsprechend gespannt. Ivan erklärte uns die Methodik des selektiven Lasersinterns, mit dem Brillenfassungen «gedruckt» werden. Mittels Laser werden die verschiedenen Komponenten (Bügel, Front) aus einem Kunststoffblock gelasert. Millimeter um Millimeter arbeitet sich dabei der Strahl nach unten. Um möglichst viel aus dem Materialeinsatz zu holen, wird vorgängig eine optimale Auslastung am Computer bestimmt. Die Ausrichtung der einzelnen Komponenten ist dabei entscheidend für die Qualität des Drucks.

 

Nach Beendigung des Druckvorgangs werden die einzelnen Komponenten manuell aus dem Würfel entnommen. Wir durften hier selber Hand anlegen und waren tief beeindruckt ob der Qualität.

In einem weiteren Raum zeigte uns Ivan dann die Weiterverarbeitung. Die gedruckten Elemente werden hier verfeinert, damit die Haptik noch geschmeidiger wird. Da die Technik noch sehr neu ist, werden momentan grosse Fortschritte in der Materialtechnik erzielt. Bereits die zweite Generation der «Götti Dimension» fühlt sich daher viel sanfter an und überzeugt mit einer sehr feinen Oberfläche. Da der Wettbewerb unter den Brillenproduzenten entsprechend gross ist, dürfen wir hier nicht weiter auf die Technik und die Verarbeitung eingehen. Verständlich, wenn man bedenkt wie wichtig heutzutage Know-How ist.

 

Abschliessend stand der Besuch in der Entwicklungsabteilung an. Die Kreativabteilung kümmert sich nicht nur um neue Modelle und Styles, sondern auch um die Funktionalität der Brillen. Die wird bei Götti grossgeschrieben. Die Schweizer Präzisionsarbeit und die Hingabe entdeckt man in jeder Brillenfassung wieder. Besonders gefallen hat uns das neue Bügelsystem, welche in den neusten «Dimension» Modellen zum Einsatz kommen. Sie sind dezent, ultraleicht und durch die schlaufenförmige Anordnung sogar flexibel. Für alle Ästhetik- und Technikfans ein echter Hingucker!

Wir möchten bei der Firma Götti noch einmal ganz herzlich für die tolle Führung bedanken. Es war ein super lehrreicher und spannender Tag in Wädenswil 😊

Christian Suter
Optometrist B.Sc.